Sinnlos im Gesetzbuch

Politiker haben teils komische Ideen, was Gesetze angeht. Ein aktuelles Beispiel ist eines, das verhindern soll, dass Frauen weniger bezahlt werden als Männer. Jetzt frage ich mich dabei: Geht das so? Gibt es Betriebe, in denen gleiche Posten von unterschiedlichen Geschlechtern besetzt werden und bei denen der Mann wirklich mehr Geld bekommt? Also gibt es Chefs, die sagen: „Du, Inge, du bist ja ’ne Frau, demnach ist dein Lohn 10 % niedriger als der vom Hans.“ Wenn es das gibt, dann klar: Das muss unterbunden werden. Aber ich glaube nicht, dass das so den Kern treffen würde.

Andere Gesetze sehen dann für WLANs, welche öffentlich sind, eine Verschlüsselung vor. Klar: Wenn man freies Internet anbieten will, muss man jedem dafür einen Schlüssel geben. Der Grund dahinter ist der, dass damit kein Schindluder getrieben werden soll. Aber da dieses Funknetz jedem zur Verfügung stehen soll, hat auch jeder, der das will, den Schlüssel. Das macht das ganze doch irgendwie sinnfrei. Anderer Plan dabei ist, dass sich die Leute halt anmelden müssen. Aber wenn da jemand wirklich mit Scheiße bauen will, dann meldet der sich doch sowieso mit Ulk-Daten an, bringt also auch nicht wirklich was.

Schön ist ja auch der Mindestlohn. Der gilt ja für alle. Also quasi. Mit Ausnahmen. Ein paar wenigen. Und dann noch mal etwas mehr davon. Zum Beispiel können Praktikanten immer noch als Sklaven gehalten werden. Ist teilweise verständlich, aber auch nicht unbedingt. Ein Praktikum zur beruflichen Orientierung? Machste auch noch freiwillig? Dann brauchste dafür auch kein Geld.
Pech haben auch erstmal die Zeitungsausträger. Auf massiven Druck der Verlage gilt vorerst auch für die eine für den Arbeitgeber, sagen wir, angenehmere Entlohnung.

Wo wir grad bei Verlagen sind: Wunderschön finde ich ja das Leistungsschutzrecht. Google zeigt deine Inhalte kostenlos an und sorgt so für Nutzer? Das solltest du dir entlohnen lassen!
Das ist echt klasse. Für das Erbringendürfen einer Dienstleistung bezahlen. Die Leute, die das unterzeichnet haben, waren wohl richtig dicht. Und die, die es haben wollten, nutzen es nun nicht mal richtig. Man möchte ja nicht riskieren, dass man aus dem Google-Index fliegt. Aber damit auch keine Verzerrung erfolgt, soll doch bitte auch der Suchalgorithmus offen gelegt werden. Dann ist die Suchmaschine zwar direkt egal, aber hey.

Eine Sache ist aber tatsächlich gut: Den Makler zahlt nun derjenige, der ihn beauftragt. Dass das aber mal grob geschätzt 100 Jahre dauert, bis das in Gesetzesform gegossen wird, ist ein bisschen traurig. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Vermieter will seine Bude untern Mann bringen und holt sich dafür einen Makler. Und bezahlen tut ihn der, der in das Loch einziehen will. Auf andere Sachen übertragen wäre das ungefähr: Ein Laden kauft Artikel auf dem Großmarkt und verkauft sie dann an den Kunden weiter. Der Kunde zahlt aber nicht nur an den Laden das Geld, sondern auch an den Großmarkt, weil er das Produkt ja kaufen durfte. Clever. Das wäre bestimmt der Hit in der freien Wirtschaft.

Ein Kommentar zu “Sinnlos im Gesetzbuch

Hinterlasse einen Kommentar